Musik: The Gisha Brothers

The Gisha Brothers

Vom Hanauer Nordbahnhof zu Chris Howland Studio B

Die Karriere dieser Hanauer Rock and Roll Band verlief atemberaubend.

Die Hanauer Lokalitäten rissen sich um ihre Auftritte, und nur erstklassige Häuser im In- und Ausland verfügten über das geeignte Ambiente für ihre Konzerte. Sie waren jahrelang die “Knaller”in den Hit-Paraden, die in den Anfängen der Rock’n'Roll-ÄraMusik vom Feinsten zelebrierten. Neben den Top-Bands Europas teilten sie sich die Bühne mit Hazy Osterwald, Jochen Brauer ,Joe Lord Sextett und Ambros Seelos“.

Zwei Brüder aus Schlesien bestimmten das Geschehen dieser Formation. Es waren Klaus und Hans Gisha. Die Hanauer Laufbahn begann 1953 mit einem Engagement in dem berühmten Etablissement “Stadt Hanau” (oder auch “Weise Feder” genannt) in der Sternstrasse. Die Band spielte auch “Zum Treffpunkt Stolzenfels”, fast alle amerikanischen Clubs – “Roseland”, “Skyline”, “Topper” und “Pioneerclub” folgten. Seit dem Auftritt in der Hanauer “City-Bar” Juni 1955 nannten sie sich “Gisha Brothers”. Ihr Arbeitsgebiet verlagerte sich mittlerweile mehr nach Frankfurt – “La Paloma”, “Conco Bar”, “Fisher Stube”, “Swing Club”, “Dolly Bar”. 1957 pendelte sie nunmehr “Zum Nordbahnhof ” in Hanau und “Maxim” in Frankfurt. Die Bandbesetzungen varierten – neben Klaus und Hans Gisha jazzten Gerd Klopft (Piano), Roland Fritsche (Piano), Alfred Bruder (Piano) und Hort Schulze (Schlagzeug), aber auch Heinz Schönberger (Klarinette).

1958 kam der große Umbruch, sowohl im Programm als auch in der Besetzung. Gefragt waren der aufkommende Rock’n'Roll und später Slop und Twist. Die beiden Gisha-Brüder mussten ein komplett neues Progamm aufbauen. Gespielt wurde in der “Jolly Bar”, Eden Bar”, “City Bar”, “Pigalle” und “Maxim”. In dieser Zeit entstand die Besetzung, die später zum Durchbruch führte: Friedel Wüst (Piano), Kurt Rast (Gitarre), Heinz Reich (Schlagzeug), Hans Gisha (Bass und Posaune) und Klaus Gisha (Klarinette, Alt- und Tenorsaxophon).

Auch 1963 traten die Gisha-Brothers fast nur noch im “Maxim” in Frankfurt auf. Hier wurden sie von der Schallplattenfirma CBS sofort verpflichtet. Zwölf Titel wurden im Oktober 1963 im Studio Pfalsgraf in Waldorf eingespielt. Im Dezember 1963 kam die Single “Don’t Stop”, eine Komposition von Klaus Gisha, auf den Markt.

Es folgte eine weitere Singe “Ringelingeling”, ebenfalls eine Kompostion der Gishas, mit der sich die Band in die Top-Charts katapultierte. Diese Single wurde der Monatssieger in der von Hans Verres moderierten Frankfurter Schlagerbörse von HR.

Für die Gisha-Brothers begann ein Höhenflug. Keine Hanauer Formation konnte später nur annähernd eine ähnliche Erfolgsbilanz aufweisen. Vor der dritten Single “Sie ist das schönste Girl” konnte Ewald Bayer (Gitarre) für die Band gewonnen werden. Ab März 1964 erlebte diese neue Fromation durch zahlreiche Fernsehauf-tritte einen hohen Bekanntheitsgrad. Das erste Fernsehangegement erfolgte beim ZDF “Schlager des Monats”. Es kam zu Auftritten bei Chris Howland, sowie in der Schweiz und im ORF.

1964 kam im Juni die erste Langspielplatte mit dem Titel “Slop Train”heraus. Es folgten Auftritte in international bekannten Häusern in der Schweiz und Österreich. Vor der Verpflichtung nach Basel ins “Atlantic” schied Ewald Bayer aus. “Wewo Peiniger (Gitarre und Trompete) und Hans Bohländer (Schlagzeug) – beide spielten voher bei den Hit-Cats – kamen neu die Band.

Im August 1965 folgte die zweite LP mit dem Titel “Happy Thunder”. Im November 1965 traten sie im “Hazyland” in Basel auf. Die dritte LP ” Dance Party” erschien ebenfalls 1966.

Die Gisha-Brothers spielten auch in München im “Fair Lady” und in der “Kanne” in Seefeld. Dort waren sie die Begleitband von Josefine Baker und Ivan Rebroff. Für Insider war es nicht überraschend, dass sich die Band am 30. April 1974 auflöste.

Die Schallplatten der Gisha-Brothers sind gesuchte Sammelstücke und werden bei den Plattenbörsen zu sehr guten Preisen gehandelt.